Ich und meine Arbeit

Die Fakten
* 1969
Goldschmiedegesellin und Diplom Designerin
Ich lebe und arbeite in Berlin.

Gefangen im Rausch

tanzender Wogen

treibend, getrieben,

nicht suchend, doch findend

fallen und endlich

geborgen im Sein.

 

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Gestaltung bedeutet, sich in einen Strudel von Möglichkeiten zu begeben.

Man denkt, entwirft und folgert – jedoch nicht in einem rein rationalem Prozess – das Umfeld wirkt auf einen ein und scheinbar willkürliche Faktoren beteiligen sich an der Gestaltung, um am Ende ein Ganzes hervorzubringen.

 



Andere über meine Arbeit

Ruth Maria Sahner
Formforschung
Wortgefährten zu den Kunstschmuckobjekten
Susanne Niemann

Vom Suchen – Vom Grundgedanken
Lektüren. Suchen in sich geschlossenen Formfragmenten oder vielmehr in wuchernden Formentableaus: Entstehen. Entstehen. Immer immer weiter Werden und Variieren. Abschließen und neu beginnen. So finden wir: Puppen, Medusen und Frost! Wenigzeller und Kabelbinder. Und den Gesang der Vögel! Geister und Dolden. Gespinste. Es wird die schwere und die leichte Welt gesucht und benannt – wenn Grauen dich überkommt und Schneewittchen. Weiter nichts: nur Magie und stetige tiefgründige Suche: Der Weg - „Der Weg auf und ab ist ein- und derselbe.“ (Heraklit)

Von Zaubersprüchen  
Was aufwühlend ist: die unendliche Weite des Formenspiels – zu verwandeln in das Rätsel des Seins – und was entsteht: Zaubersprüche. Von Früchten und Puppen, Dolden und Gespinste, Frost bis Frühling, Ode an Arbeit und Vergnügen, Reaktionen auf Kapstadt. „Alles nämlich verändert sich als etwas, durch etwas und in etwas.“ (Aristoteles, Metaphysik, Kapitel 3)
>Dolden und Gespinste<, das ist zweifellos schön, sogar wunderschön. Es ist die bezähmte Form zwischen dem silberglänzenden Gestrüpp und der Kraft der ziselierten Linienfäden, eine einzige sich durchziehende Linie von der Bewegung zur Blüte hin.
>Frost bis Frühling<. Die Dinge sind näher gerückt. Die gegensätzlichen und zugleich sich ergänzenden Elemente sind zueinander geworden. Das Harte droht und bohrt, das Weiche gleitet und rundet. „Dies Verknüpfende ist das Schicksal alles Seienden, das durch alle Ewigkeit in allem Wechsel sich erhaltend nach eigener Ordnung wirkt“ – so Cicero.
Es ist der Moment von Himmel und Hölle, zur Blauen Stunde, wenn nur noch der Mond da ist, dann tanzen die Puppen und greifen nach den Früchten und die Früchte jagen die Puppen. Wir halten das Ganze und verloren nur die Teile.

Und dort die Kabel, gewirkt, gedreht und gebunden. Nicht ohne Risiko streife ich mir einen dieser Fingerreife über den Zeigefinger. Ich gehe so dahin zwischen Mordlust und Hohn und überlege, den Drohfinder ins Höllengewitter zu schicken. Eine Anschauung – lautlos und dunkel und klar und schwer.
Endlich ist das ersehnte Vergnügen da! Da fällt das Schwert und Köpfe rollen. Kein Windhauch. Das Wort >Medusa< geht so dahin und funkelt mit den starren Augen. Es wurde getötet. Es wird.
Vögel. „Der Vogel, den man nur einmal hört und dann niemals mehr im Leben.“ (Mallarmè). Vögel, die man nur einmal hört und dann immer wieder!
Die Nacht war klar im Keller und neblig im Erdgeschoß, große weiße Geister gingen die Treppe hinauf ins erste Stockwerk. Weiß waren sie, flink und fluid. Und: hui! Sie verschwanden im Dachstuhl – Taumel und Umgreifendes – wie eine Verklärung.
Was uns zusammenhält ist wenig: Das Wasser, das Feuer, die Luft und die Erde. Der Stoff, von dem wir kommen? „Aus Nichts kann nichts entstehen … Kein Leeres ist im All…“(Empedokles) und doch nicht Vieles. Die Zelle – so wenig im Leeren und doch Alles.

Der Teppich der Suche / Beschwörungsformeln
„Jeder, der sucht, sucht doch etwas. Suchte er nicht irgendetwas, eben ein Was, so suchte er überhaupt nicht. Wie alle Forschenden suche ich also etwas, weil ich aus ganzer Seele zu wissen begehre, was eben das Was-selbst oder das in sich gefüllte Wesenswas sei, das mit so viel Mühe gesucht wird.“ (Cusanus, Vom Gipfel der Betrachtung)
Vor uns liegt ein Teppich, gewoben aus Formensprachen und Formgebungen, die erforscht wurden: Die Form ist die Freude der Form. Und die Suche ist die Suche nach der Form. Was glücklich macht, ist eine Ordnung, ein vollkommenes Gleichgewicht. Die verschiedensten Formen und doch eine Ordnung, aber wie? Was ist das gefüllte Wesenswas? Das, was gesucht wird? Ein Schleier, gewebt aus Suchen und Finden und Weitersuchen legt sich auf den Teppich: Beschwörungsformeln – die gelüftet werden. Denn: eine Suchende, die sucht, will entdecken.